Modernes Elektroauto an einer Ladesäule

Die große Fuhrparkanalyse – Lassen sich Elektroautos in meinen Fuhrpark integrieren?

Elektromobilität und Fuhrparkmanagement – viele Fuhrparkverwalter wollen den Schritt in die E-mobilität wagen, sind sich aber nicht sicher, ob sich E-Autos in ihren Fuhrpark integrieren lassen. Nicht nur Privatpersonen entdecken mehr und mehr die vielen Vorteile von E-Mobilität, auch in gewerblichen Fuhrparks ist das E-Auto keine Seltenheit mehr. Studien zeigen, dass insbesondere im gewerblichen Kontext E-Fahrzeuge viele Vorteile bieten, da hier Planbarkeit und lange Kilometerlaufzeiten eine große Rolle spielen.

Wie kann also eine erfolgreiche Umstellung auf E-Fahrzeuge in der Flotte gelingen und welche Schritte sind dafür notwendig? In unserem Beitrag zur Fuhrparkanalyse zeigen wir Ihnen, wie eine erfolgreiche Implementierung von Elektromobilität im Fuhrpark gelingen kann.

Wie finde ich heraus, ob sich mein Fuhrpark für die Elektrifizierung eignet?

Bevor Sie mit dem Gedanken spielen Ihren Fuhrpark zu elektrifizieren, ist eine genaue Analyse notwendig. Nur wenn Sie den Ist-Zustand kennen, lässt sich eine bedarfsgerechte Strategie, die sowohl die Beschaffung der Fahrzeuge als auch die Implementierung einer Ladeinfrastruktur beinhaltet, aufstellen. Planen Sie für die Elektrifizierung des Fuhrparks ausreichend Zeit ein, denn vor allem die Umsetzung einer Ladeinfrastruktur kann je nach Komplexität und Größe des Fuhrparks in nicht wenigen Fällen mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen.

Analyse-Kriterium 1: Der allgemeine Flottenbestand

  • Wie viele Fahrzeuge, welchen Typ hat die Flotte? Sollten Sie einen Fuhrpark mit Nutzfahrzeugen unterhalten, so ist der Wechsel auf E-Mobilität kein Leichtes, da hier das Angebot noch limitiert ist. Einige große Unternehmen leisten auf diesem Gebiet jedoch bereits wichtige Pionierarbeit, sodass die Auswahl an elektrischen Nutzfahrzeugen in den kommenden Jahren stetig wachsen wird.
  • Welche Antriebsart und Motorisierung ist vorherrschend? Wie alt sind die Fahrzeuge im Durchschnitt?
  • Das Alter von Fahrzeugen spielt bei der Elektrifizierung nur eine nachgelagerte Rolle, kann aber als entscheidender Grund für den Wechsel gelten. Ältere Autos erfüllen meist nicht mehr die geltenden Abgasnormen, sodass hier dringender Handlungsbedarf besteht.
Ladestecker an Elektroauto

Analyse-Kriterium 2: Der Mobilitätsbedarf und die Einsatzprofile

Wie hoch ist der Mobilitätsbedarf im Unternehmen? Diese Grundsatzfrage sollte fester Bestandteil einer jeden Fuhrparkanalyse sein, denn nur so lässt sich eine sinnvolle Strategie für die Umstellung auf E-Mobilität erarbeiten. Die Auswertung von Fahrtenbüchern, Buchungsbestätigungen von Poolfahrzeugen und Gespräche mit Fuhrparkverantwortlichen sowie Fahrern, liefern wertvolle Erkenntnisse und decken mögliche Vorbehalte gegenüber Elektromobilität auf, um diesen gegebenenfalls gegenzusteuern.

Auch kann es im Zuge der Umstellung sinnvoll sein, bereits bestehende Mobilitätskonzepte zu überdenken und nach Möglichkeit zu erweitern. Neuere Mobilitätsoptionen wie das E-Bike oder auch Corporate Carsharing sind nicht nur ressourcenschonend, sondern auch kostensenkend. Studien belegen, dass Carsharing mit einer E-Flotte dem Unternehmen größtmögliche Flexibilität bei gleichzeitig überschaubaren Kosten bietet. Voraussetzung ist jedoch die passende IT-Unterstützung, die die Auslastung der Fahrzeuge und Buchungen stets im Blick behält.

Bei den Einsatzprofilen geht es in erster Linie darum, wie und wo die Fahrzeuge genutzt werden.

  • Wie viele Jahreskilometer werden gefahren?
  • Gibt es regelmäßige oder eher unregelmäßige Einsätze?
  • Gibt es für die Einsätze eine feste Routenplanung? Fahren Sie vorwiegend kurze Strecken innerstädtisch oder legen Sie regelmäßig lange Strecken zurück?
  • Zu welchen Tageszeiten werden die Fahrzeuge genutzt, wann werden sie nicht genutzt? Hier sollten Sie beachten, dass die Zeiten an denen die Fahrzeuge nicht eingesetzt werden, genauso wichtig für die Analyse sind, wie die Zeiten, zu denen sie genutzt werden, denn daraus lassen sich später Rückschlüsse für eine Lade-Strategie ziehen.

Analyse-Kriterium 3: Die Organisation und Strategie des Fuhrparks

Dieses Kriterium beinhaltet neben der allgemeinen Organisation auch das Image des Fuhrparks und ist eng an den Bereich „Einsatzprofile“ geknüpft. Je älter und wartungsintensiver die Fahrzeuge im Fuhrpark, desto empfehlenswerter ist eine frühzeitige Umstellung auf Elektromobilität. Auch die Einsatzprofile der einzelnen Fahrzeuge spielen eine wichtige Rolle, denn unter Umständen lassen sich durch die Umstellung auf E-Autos Fahrzeuge einsparen oder die Auslastung optimieren.

E-Mobilität ist komplex, denn sie umfasst eine Vielzahl von Systemen, die es zu koordinieren und zu steuern gilt. Angefangen von der Disposition, über das Reichweitenmanagement, bis hin zum Ladezustand – eine verlässliche Software kann hier für mehr Transparenz und Kosteneffizienz sorgen. Auch die Wirkung von Elektromobilität auf das Unternehmensimage ist nicht zu unterschätzen und sollte bei der Analyse betrachtet werden. So nutzen mittlerweile mehr und mehr Firmen ihren Fuhrpark auch als strategischen Startpunkt für eine fortschrittliche und ressourcenschonende Unternehmensphilosophie.

Analyse-Kriterium 4: Die Fuhrparknutzer und der betriebliche Ablauf

  • Welche Mitarbeiter nutzen entsprechende Firmenwagen zu welchem Zweck?
  • Gibt es betriebliche Regelungen, die Auswirkungen auf die Fahrzeugnutzung haben, wie z.B. Pausenregelungen oder Schichtarbeit?
  • Gibt es feste Zeitpunkte, an denen die Fahrzeuge gewartet werden oder sind die Intervalle flexibel? Auch hier gilt: Feste Zeiten zu denen das Fahrzeug gewartet wird und somit nicht im Fuhrpark ist, können effizient zum Laden genutzt werden.
  • Hat Ihr Unternehmen mehrere Standorte zwischen denen die Mitarbeiter flexibel pendeln oder sind die Fahrzeuge stets an einem Standort zu finden?
  • Wie wichtig ist den Mitarbeitern die Implementierung von E-Mobilität im Unternehmen? Gibt es Widerstände im Betrieb?
Seitenansicht eines Elektroautos an einer Ladestation

Analyse-Kriterium 5: Standort und Lademanagement

Wo sollen die Elektroautos geladen und geparkt werden?

Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur ist eines der größten Baustellen bei der Flotten-Elektrifizierung. Die Ladestationen sollten für die Mitarbeiter gut erreichbar sein und den gängigen Landesbau- und Brandschutzverordnungen entsprechen. Auch die Berechtigungsstruktur muss frühzeitig geplant werden:

  • Ist es allen Mitarbeitern erlaubt, die Ladestationen zu bedienen oder gibt es Ausnahmen?
  • Wie erfolgt die Authentifizierung der Mitarbeiter?
  • Ist die Ladestation öffentlich und ggf. mit anderen Firmen oder Privatpersonen teilbar?
  • Zu welchen Zeiten wird die Ladestation voraussichtlich am meisten benötigt werden? Gibt es im Fuhrpark bestimmte „Stoßzeiten“, die evtl. zu einer Überlastung der Ladestation führen könnten?

Fazit: Wie kann ich meinen Fuhrpark mit E-Fahrzeugen planen und betreiben?

Die Umstellung auf E-Mobilität im Fuhrpark ist komplex und aufwendig. Eine genaue Bestandsaufnahme des Ist-Zustands ist zwar ein erster Ansatz, eine erfolgreiche Elektrifizierung hängt jedoch von vielen weiteren Faktoren ab, die ausführlich betrachtet werden sollten. Stehen die wirtschaftlichen Aspekte im Vordergrund oder ist Elektromobilität Teil einer breit angelegten Image-Kampagne? Die Gründe für den Wechsel auf E-Mobilität sollten gut überlegt sein, denn diese werden in der späteren Fuhrpark-Strategie Schwerpunkte setzen.

Elektromobilität lohnt sich: Sie ist nicht nur wirtschaftlich, sondern bietet auch neue Möglichkeiten einer flexiblen Unternehmensmobilität, sowohl für Mitarbeiter als auch Fuhrparkverwalter. Auch die Skepsis von anfänglich hohen Anschaffungskosten wurde durch Studien widerlegt. Viele Flotten sind bereits innerhalb weniger Jahre rentabel, da der Inspektions- und Wartungsaufwand bei E-Autos weitaus geringer ausfällt als bei Benzinern. Neben der Analyse des Ist-Zustands ist die frühzeitige Kommunikation mit allen Beteiligten wichtig, um mögliche Unklarheiten und Ängste zu widerlegen. Da Elektromobilität nicht zuletzt in den Köpfen der Mitarbeiter stattfindet, empfiehlt es sich das Umdenken bisheriger Mobilitätskonzepte mit voranzutreiben und aktiv zu unterstützen.